Mit einem blauen Auge davongekommen
Mit dem gleichen Resultat wie in der Vorwoche besiegt der TV Solothurn den Gast aus Baden. Trotz zwischenzeitlich sechs Toren Vorsprung müssen die Ambassadoren beim 26:25-Heimsieg am Schluss noch zittern.
Zum Glück gibt es im Handball keine Nachspielzeit. Das dürfte sich die Truppe von TVS-Trainer Martin Prachar gedacht haben, als nach 60 Minuten die Schlusssirene durchs CIS hallte. Die Anzeigetafel zeigte am Ende ein mickriges Tor mehr für die Einheimischen. Nur sieben Minuten zuvor hätte wohl keiner der Beteiligten gedacht, dass die intensive Partie gegen Schluss noch einmal so knapp wird.
TVS gibt Sechs-Tore-Führung fahrlässig her
In den letzten zehn Minuten schenkte Solothurn den zuvor sicher geglaubten Sieg fast noch her. Nachdem der wirblige Dylan Brandt in der 50. Minute auf 24:18 erhöhte, schien die Entscheidung in diesem Duell nämlich gefallen. Zu dominant war der TV Solothurn bis dahin aufgetreten. Und zu unkoordiniert zeigten sich die Gegner aus dem Aargau im Angriff. Ihr sonst so produktive Offensive bekundete das gesamte Spiel hindurch grosse Mühe gegen die aggressive Solothurner Deckung. Meist erzielten die Badener ihre Tore mit Einzelaktionen.
Doch anstatt das Spiel nach Hause zu schaukeln und die Gäste weiterhin auf Distanz zu halten, schlich sich beim TVS eine gewisse Überheblichkeit ein. Da ein Versuch eines Trickwurfs beim Penalty, dort ein zu lockerer Abschluss nach einem Durchbruch und dann noch versuchte Pässe hinter dem Rücken. Es war wie aus dem Lehrbuch "so baue ich einen Gegner wieder auf". Denn trotz grossem Rückstand steckten die Aargauer bis zum Schlusspfiff nicht auf. Wie die einst mächtigen Alpengletscher schmolz der klare Vorsprung der Solothurner allmählich dahin. Bis dann nach exakt 59 Minuten tatsächlich der Anschlusstreffer zum 25:24 fiel.
Insgesamt ein sehr gelungener Saisonstart
Danach folgten 60 Sekunden Hektik auf dem Feld. Baden stellte auf eine offensive Manndeckung um versuchte so, die Solothurner in ihrer Nervosität zu einem Ballverlust zu verleiten. Und als die Schiedsrichter nur 13 Sekunden nach dem Anspiel gleich Zeitspiel anzeigten, war die Anspannung in der gesamten Halle zu spüren. Doch Amer Zildzic fand im Gewirr den völlig frei Stehenden Jonas Kalt, welcher zum 26:24 verwertete und die Partie mit nur noch 30 Sekunden zu spielen entschied.
Trotz am Ende unnötig knappem Ausgang – wie schon vor einer Woche gegen Möhlin – kann der TV Solothurn nach den ersten fünf Spielen auf einen gelungenen Saisonstart blicken. Nur gerade eine Niederlage gegen den langjährigen NLA-Verein Fortitudo Gossau steht drei Siegen und einem Unentschieden gegenüber. Und dies gegen die fünf bestplatzierten Mannschaften aus dem letzten Jahr. Hätte dem TVS vor der Saison jemand sieben Punkte gegen diese schwierigen Gegner geboten, man wäre den Deal eingegangen. Auch wenn in einigen Spielen, wie jetzt gegen Baden, längere Schwächephasen das gute Bild etwas trüben.