NLB-Handball. Denkbar knapp, aber halt eben dennoch mit einer 21:22-Niederlage, endete das Spiel des TV Solothurn auswärts in Möhlin. Die Ambassadoren wurden für ihren kämpferischen Auftritt am Ende nicht belohnt, auch aufgrund einiger unverständlicher Schiedsrichterentscheide.
Gaudenz Oetterli
Niederlagen sind schmerzhaft. Umso schmerzhafter sind die ganz knappen Misserfolge, vor allem weil in diesen Spielen jeweils einige wenige oder sogar einzelne Aktionen massgebend sind. Ein Fehler weniger, ein Tor mehr oder ein Schiedsrichterentscheid pro oder contra das eigene Team entscheiden am Ende über einen Punktgewinn oder die Heimreise mit leeren Taschen.
Mit letzteren musste am vergangenen Samstag der TVS zurück nach Solothurn reisen. Aufopferungsvoll hatten die Aarestädter zuvor gegen Möhlin gekämpft und dabei in der zweiten Halbzeit einen 10:15-Rückstand fast wettgemacht. Am Ende fehlte jedoch das Glück und die Solothurner mussten einmal mehr in dieser Saison als Verlierer vom Platz.
Rote Karte stoppt die Aufholjagd…
Es ist klar, dass gegen die ersatzgeschwächten Fricktaler an diesem Abend mehr drin gelegen wäre. Die Aargauer beklagen aktuell viele Verletzte, so dass sogar eigentlich zurückgetretene Spieler die Reihen wieder auffüllen mussten. Dennoch lag Möhlin zur Halbzeit mit 11:10 in Front, dank einer Solothurner Fehlerorgie in den letzten fünf Minuten vor der Pause. Auch nach dem Seitenwechsel war der Handballgott den Gästen nicht hold. Die ersten drei Angriffe wurden allesamt vom Aluminium gestoppt und Möhlin zog mit fünf Treffern davon.
Stark war danach die Reaktion des TVS. Dieser steckte nämlich nicht auf, sondern arbeitete sich kontinuierlich zurück ins Spiel. Jäh gebremst wurden die Mannen von Trainer Slavko Corluka dann in Minute 47, als sie just vorher den Anschluss zum 15:16 geschafft haben. TVS-Akteur Destiny Oyamendan wurde mit einer roten Karte vom Platz gestellt. Ein klarer Fehlentscheid. Zwar touchiert Oyamendan den werfenden Gegenspieler leicht am Wurfarm, er wurde jedoch von einem Möhlemer Spieler angeschubst und versuchte noch, zurückzuziehen. Doch die Entscheidung stand und der wichtige Linkshänder durfte nicht mehr mittun.
…und verwehrter Penalty besiegelt Niederlage
Es sollte nicht der einzige zweifelhafte Pfiff bleiben. Während man bei mehreren Aktionen in der Schlussphase noch geteilter Meinung sein kann, ob eine Aktion ein Foul ist oder eine Andere ein Stürmerfoul, war die letzte Entscheidung der Schiedsrichter nicht der vorherigen Linie entsprechend. Im letzten Angriff von Möhlin, es steht 22:21 für das Heimteam, pariert TVS-Keeper Mathieu Seravalli einen freien Wurf, und dies vier oder fünf Sekunden vor der Schlusssirene. Den Abpraller sichert sich TVS-Captain Ben Helmy und geistesgegenwärtig will er den Ball sofort auf den losgelaufenen Malcolm Reis spielen. Helmy wird jedoch von hinten von einem Möhlin-Spieler angegangen, kann den Pass zuerst nicht spielen, muss noch einmal ausholen und kann erst dann passen. Als Reis vorne den Ball erhält, ertönt die Sirene. Aus, vorbei.
Völlig verständlich sind dabei die Solothurner Proteste. Das Foul gegen Ben Helmy war ein klarer Regelverstoss und wäre bei gleich strenger Regelauslegung, wie sie die Schiedsrichter das ganze Spiel angewendet hatten, mit einer roten Karte und Penalty zu bestrafen. Die Begründung der Schiedsrichter, dass sie in dieser Aktion den Vorteil für den TVS laufen liessen, hört sich dabei an wie blanker Hohn, wenn man bedenkt, dass aufgrund des Fouls danach die Matchuhr ablief. Wo da der Vorteil sein soll, fragt man sich zurecht. Doch auch da nutzten alle Proteste nichts. So verbleiben dem TV Solothurn noch acht Spiele, um Punkte zu holen und den Ligaerhalt doch noch zu schaffen. Zumindest haben die Aarestäder nun gezeigt, dass sie mental bereit sind und kämpfen können.
Comments