In einem Spiel, das an Spannung und Emotionen kaum zu überbieten war, setzte sich die TVS-Equipe am vergangenen Freitag gegen eine starke SG Nyon durch. Mit einer geschlossenen Teamleistung beendet das Fanionteam die jüngste Niederlagenserie und darf verdientermassen auf einen der «Grossen» in der nächsten CH-Cup Runde hoffen.
Thierry Sallin
Die Vorzeichen für den 1/16-Final des CH-Cup standen alles andere als gut. Das Losglück bescherte nicht den erhofften QHL-Gegner, sondern die offensiv starke 1. Liga Equipe aus Nyon. Neben der langen Anreise am Freitagabend, hatte das «Eis» die Niederlagenserie in der Meisterschaft im Schlepptau, in welcher die angeschlagene TVS-Defensive durchschnittlich über 37 Gegentore kassierte. Besonders schmerzte dabei die Derby-Niederlage gegen den HV Herzogenbuchsee.
Der TV Solothurn dominiert die Anfangsphase
Von der ersten Minute an legte der TV Solothurn ein hohes Tempo vor und beeindruckte in der Defensive. Die Trainingsfokussierung auf die Schwachstelle der vergangenen Spiele schien Früchte zu tragen und der Gegner wurde zu technischen Fehlern oder Abschlüssen aus ungünstigen Positionen gezwungen. Und wenn sich dennoch ein quirliger Nyonnais durch die Verteidigungsreihen tanken konnte, stand ein solid aufspielender Marco Strähl zwischen den Pfosten. Durch ein konsequentes Umschaltspiel erarbeitete sich der TVS aussichtsreiche Abschlusspositionen und verwertete diese mit hoher Effizienz, woraus in der 13. Spielminute eine 4:10 Führung resultierte.
Wie die Startphase jener gegen den HV Herzogenbuchsee glich, so gestaltete sich auch der Leistungseinbruch. Die nachfolgenden Minuten agierte das «Eis» äusserst fahrig und beschenkte die offensive Deckung des Gegners mit unnötigen Ballverlusten und lud zu Tempogegenstössen ein. So konnte die SG Nyon Stück für Stück verkürzen und verabschiedete sich lediglich mit einem zwei Tore Rückstand (11:13) in die Pause. Es zeichnete sich also ein echter Handballkrimi ab.
Hochspannung in Halbzeit zwei: Ein Duell auf Augenhöhe
Die zweite Halbzeit hielt, was sie versprach. Die SG Nyon spielte ihre Stärken gekonnt aus und glänzte vor allem mit Durchbrücken auf der linken Angriffsseite, welche die TVS-Verteidigung erst gegen Schluss der regulären Spielzeit wieder unter Kontrolle bekam. Währenddessen überzeugte das «Eis» mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, wobei jeder Einzelne aufopferungsvoll kämpfte und seine Aufgabe überzeugend löste. So lieferten sich beide Mannschaften einen packenden und offenen Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für Solothurn. In der 57. Spielminute zeigte das Skore nämlich 24:26 für die Gäste und der Sieg schien angerichtet.
Wer sich an das Auswärtsspiel gegen die SG Nyon letzter Saison erinnert, der ahnt jedoch Böses. Damals führte der TVS in der letzten Spielminute ebenfalls mit zwei Toren und musste zum Schluss einen Punkt an Nyon abtreten. Und so schaffte es das Heimteam auch in diesem Spiel auszugleichen und damit die Verlängerung zu erzwingen (28:28).
Solothurn bewahrt einen kühlen Kopf
In der Verlängerung zeigte der TV Solothurn Nervenstärke und Charakter. Über die gesamte Overtime stellten die Gäste eine widererstarkte Verteidigung, agierten äusserst abgeklärt und liessen sich auch durch zwei ausgesprochene Zweiminuten-Strafen sowie der Manndeckung von Nyon nicht aus der Ruhe bringen. Im Angriff übernahm Fabrice Wittwer das Spieldiktat, avancierte durch einen eigenen sehenswerten Treffer und zwei präzisen Kreisanspielen zum Matchwinner und machte das Schlussresultat von 31:34 perfekt.
Mit dem Einzug in das Cup-1/8-Finale stehen die Chancen nun sehr gut, ein attraktives Los aus der QHL zu erhalten. Der vielumjubelte Schlusspfiff und die anschliessende Rückfahrt zeigten, wie sehr die Mannschaft dieses Erfolgserlebnis benötigte. Nun gilt es diese Energie mitzunehmen, die guten Ansätze in der Verteidigung weiter auszubauen und auch in der Meisterschaft auf die Erfolgspur zurückzufinden. Die nächste Gelegenheit bietet sich dem TV Solothurn wiederum in Nyon am 26.10.2024 um 18:30 Uhr gegen Nyon HandBall La Côte.
Foto: Urs Trösch
Comments