Mit blütenreiner Siegerweste trat der TV Solothurn am Dienstagabend auswärts gegen den TV Pratteln an. Die Baselländer bekleckerten dabei den bisher unbescholtenen Solothurner Anzug mit den ersten Flecken. Der TVS fand über weite Strecken kein Mittel gegen die Power des Gegners und musste sich am Ende mit 31:38 deutlich geschlagen geben.
Gaudenz Oetterli
Einmal konnte der TV Solothurn gegen Pratteln in Führung gehen. Gleich zu Beginn eröffneten die Aarestädter den Torreigen mit dem 1:0 und hielten diesen Vorsprung für genau 1:18 Minuten. Nach dem Ausgleich und kurz darauf dem 2:1 durch das Heimteam konnten die Solothurner zwar noch kurz mithalten, doch danach fegten die Baselländer «wie s’Bisiwätter» über den TVS hinweg.
Angriffsauslösungen in Orkanstärke trieben die hochmotivierten Gastgeber übers Feld in Richtung Solothurner Abwehr. In den meisten Fällen hatte Letztere diesem Ansturm nur wenig entgegenzusetzen und schien überrascht ob der Heftigkeit der gegnerischen Offensive. Sei es nach einem Solothurner Treffer, einem Ballverlust oder nach einem technischen Fehler, Pratteln forcierte das Tempo und versuchte, die TVS-Defensive in noch ungeordnetem Zustand so zu überrumpeln. Diese Mittel zeigte Erfolg und die Einheimischen kamen vor allem über den Rückraum Mitte und den Kreis immer wieder zu erfolgreichen Abschlüssen.
Beste Phase in Unterzahl
Die Ambassadoren ihrerseits versuchten, dieses hohe Tempo mitzugehen, was in den ersten zehn Minuten durchaus gut funktionierte. In der Folge häuften sich jedoch bei der Truppe von Andri Tatarinoff die technischen Fehler. Pratteln hingegen blieb auch unter enormem Tempo sehr ballsicher. Ende der ersten Halbzeit hatte der TVS sieben Ballverluste mehr zu verzeichnen (10:3) als das Heimteam. Diese Hypothek spiegelte sich auch im Resultat wieder. Solothurn lag beim Seitenwechsel bereits klar mit 13:19 zurück.
Der Pausentee – oder die Pausenansprache von Trainer Andri Tatarinoff – schien den Solothurnern bekommen. Sie konnten zu Beginn der zweiten Hälfte die Abwehr stabilisieren, ebenso den Rückstand von sechs Treffern. Und nach der 34. Minute sogar mehr als das. Trotz zwei Unterzahlsituationen verkürzte der TVS innerhalb kurzer Zeit auf 19:22 und schöpfte noch einmal Hoffnung. Doch die Aufholjagd hat Kraft gekostet.
Serie endet gegen starken Gegner
Der TV Pratteln besann sich seinerseits schnell auf seine Stärken und suchte den Erfolg wieder vermehrt über einen körperbetonten Tempohandball. Ein Mittel, das schon in der ersten Halbzeit funktioniert hatte. Als die Baselländer nach genau 49 Minuten zum 30:22 einnetzten, war die Vorentscheidung gefallen. TVS-Trainer Andri Tatarinoff versuchte zwar noch alles, um die Wende herbei zu führen und stellte schon 13 Minuten vor dem Ende auf eine offensive Manndeckung um. Tatsächlich provozierte diese Massnahme noch einige ungewohnte Fehler auf Seite von Pratteln. Für eine substanzielle Aufholjagd fehlte den Solothurnern aber mit schwindender Energie am Ende auch die Präzision beim Abschluss.
Nach vier Siegen hintereinander in Meisterschaft und Cup endet somit die TVS-Erfolgsserie mit einer deutlichen 31:38-Ohrfeige, dies gegen einen sehr starken und gut strukturierten TV Pratteln. Die Ambassadoren dürfen sich nun eine kleine Auszeit gönnen und anderen Solothurner Tätigkeiten wie zum Beispiel der HESO frönen. Am kommenden Wochenende ist nämlich spielfrei. Weiter geht es dann am Sonntag, dem 6. Oktober, tief im Süden mit dem Duell gegen den KTV Visp.
Bild: Tobias Zeltner www.tobiaszeltner.ch
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