Niederlage, Sieg, Unentschieden; so lautet die Bilanz von Solothurn nach den ersten drei Spielen der Saison. Die gleichen Resultate, wenn auch in umgekehrter Reihenfolge, stehen auch beim KTV Visp zu buche. Nun treffen die beiden Tabellennachbarn aufeinander.
Gaudenz Oetterli
Es war am Ende ärgerlich, sehr ärgerlich sogar, als der TV Solothurn im letzten Spiel gegen Nyon am Ende einen fast sicheren Punkt herschenkte. Um dieses Spiel abzuhaken und sich letztlich über den gewonnenen Punkt zu freuen, kam die kurze Meisterschaftspause inklusive HESO-Festivitäten in Solothurn gerade recht. Nach dem spielfreien Wochenende gilt es für Trainer Andri Tatarinoff und sein Team jetzt aber wieder ernst, denn mit dem KTV Visp reist ein unberechenbarer Gegner nach Solothurn.
Die Walliser sind der erste Gegner aus der Deutschschweiz für den TVS und sie stellen das jüngste Team der Liga. Zwei eingesetzte Spieler stechen mit den Jahrgängen 1991 und 1998 heraus und sind die Routiniers der Mannschaft. Die restlichen 16 Spieler des Kaders haben Jahrgang 2000 bis gar 2007. Die meisten Talente kommen aus der eigenen, hervorragenden Ausbildungsabteilung der Visper.
Schnelle Offensivpower trifft auf Abwehrbollwerk
Aufgrund des Alters ist zu erwarten, dass die Gäste einen temporeichen Handball spielen. Dies unterstreichen auch die Resultate der ersten drei Partien: zweimal erzielten die Walliser 31 Treffer, einmal waren es 28. Geschwindigkeit, gepaart mit der Eingespieltheit eines Teams, das schon auf mehreren Juniorenstufen zusammengespielt hat, ist eine gefährliche Waffe.
Es dürfte sehr interessant werden zu sehen, wie sich die junge Truppe aus dem Rohnetal im Duell mit dem TV Solothurn schlägt. Denn die Ambassadoren stellen mit lediglich 65 Gegentoren die beste Verteidigung der Liga und weisen mit mehreren früheren NLB-Spielern einiges mehr an Routine auf. Denn der Sprung von den Junioren zu den Aktiven in der Erstliga ist vor allem aus körperlicher Sicht ein Grosser.
Der Abschluss ist die grosse Sorge des TVS
Doch der TV Solothurn sollte gewarnt sein, steht die Abwehr zu wenig kompakt, verliert man gegen flinke Gegenspieler rasch die wichtigen Eins-gegen-Eins-Duelle und es hagelt Strafen oder freie Abschlüsse. Einmal mehr wird Vieles von Abwehrchef Martin Beer abhängen und davon, wie er seine Nebenleute dirigiert. Nur mit einer stabilen Defensive kann der TV Solothurn seine nach wie vor bestehende Schwäche im Angriff kompensieren. Die mickrigen 62 Tore, welche die Solothurner bisher in drei Spielen erzielten, sind ebenfalls ligaweiter Spitzenwert – einfach im negativen Sinne.
Das hauptsächliche Problem der Mannen von Trainer Andri Tatarinoff liegt in der Offensive nicht in der Taktik oder im Kreieren von Chancen, sondern ausschliesslich im Abschluss selbst. Die Solothurner scheitern schlicht zu viel an den gegnerischen Torhütern. Gegen WEST Crissier (46%) und Nyon (48%) hielten die gegnerischen Keeper fast die Hälfte aller Würfe. Und sogar beim Sieg über Vevey, dessen Deckung nicht annähernd Erstliga-Niveau aufwies, hielt der Vevey-Hüter einen Drittel der Abschlüsse. Der TVS muss in den kommenden Spielen seine Erfolgsquote im Abschluss markant verbessern, denn auch das stärkste Abwehrbollwerk wird irgendwann ein schlechtes Spiel erwischen. Und in einem solchen Fall kann nur ein verbesserter Angriff dies kompensieren.
Die Partie TV Solothurn - KTV Visp findet statt am 7. Oktober 2023 um 18.00 Uhr im CIS Solothurn. Das Spiel kann im Livestream verfolgt werden, der Link dazu ist auf unseren Social Media Accounts zu finden.
Foto: Urs Trösch
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