NLB-Handball. Die Cuppartie gegen den Ligakonkurrenten aus Möhlin kam für den TV Solothurn zur richtigen Zeit. Ohne den Druck, unbedingt Punkte erzielen zu müssen, konnten die Aarestädter eine mehr als ordentliche Leistung abrufen und ihren ersten Sieg in der laufenden Saison feiern.
Gaudenz Oetterli
Bis am Sonntag läuft die 1. Hauptrunde im Schweizer Cup. Eigentlich war das Los, ein Heimspiel gegen das ebenfalls in der NLB engagierte Team des TV Möhlin, für den TVS nicht sehr sexy. Hätte es doch noch viele unterklassige Mannschaften im Lostopf gehabt, gegen die ein Weiterkommen wesentlich wahrscheinlicher gewesen wäre. Auch dürfte diese Auslosung Erinnerungen an das vergangene Jahr geweckt haben, als der TV Solothurn im Cup bereits auf Möhlin traf – und sang- und klanglos ausschied. Und zu guter Letzt trifft der TVS in gut zwei Wochen in der Meisterschaft wiederum zuhause im CIS bereits wieder auf die Fricktaler.
Aber trotzdem sollte die Affiche am Ende ein Glücksfall werden, denn die Truppe von Trainer Martin Prachar konnte endlich den lang ersehnten ersten Saisonsieg feiern, und dies nicht gegen einen Unterklassigen, sondern gegen ein Team auf Augenhöhe – wenn auch die Möhlemer ersatzgeschwächt antraten.
Ausfälle auf beiden Seiten und Duell auf Augenhöhe
Bereits zu Beginn der Partie zeigte sich, dass die Solothurner mit einer anderen Einstellung ans Werk gingen als in den letzten Meisterschaftsspielen. Ab der ersten Minute bolzten die Einheimischen Tempo und setzten die gegnerische Abwehr so unter Druck. Normalerweise spielt der TVS eher einen gemächlichen Handball, der die Angriffe langsam aufbaut. Die Überraschung mit der Geschwindigkeit jedoch gelang und das Heimteam dominierte – abgesehen von einem kurzen Rückstand nach fünf Minuten – die Anfangsphase und setzten sich früh mit zwei drei Toren Vorsprung ab.
Sicherlich zu Gute kam den Solothurnern, dass Möhlin nicht in Bestbesetzung antrat. Mit Topskorer Zvonimir Safranko und Nummer-Eins-Keeper Benjamin Blumer mussten die Aargauer auf zwei wichtige Spieler verzichten. Doch auch der TVS hatte gewichtige Absenzen, so fehlten Abwehrrecke Nikola Isailovic, der Linkshänder Destiny Oyamandan, Timo Lüthi und Ardin Berisha. Insgesamt hielten sich die Ausfälle also die Waage, was sich auch im engagierten und spannenden Spiel niederschlug, in dem sich zwei Teams auf Augenhöhe begegneten.
Leichte Vorteile erarbeitete sich in der ersten Halbzeit das Heimteam. Trotz einiger unnötiger Fehler konnten die Ambassadoren ihre Kontrahenten nämlich auf Abstand halten, da sich auch diese den ein oder anderen "Technischen" gönnten. Zur Halbzeit führte der TVS mit 14:11.
Den Schwung in die Meisterschaft mitnehmen
Auch nach dem Pausentee änderte sich am Spielgeschehen nicht sehr viel. Solothurn leistete sich einige Fehler mehr als noch in der ersten Hälfte und kassierte viele Zweiminuten-Strafen, doch der bestens aufgelegte Junioren-Nationaltorhüter Mathieu Seravalli verhinderte in den wichtigen Momenten Schlimmeres. Denn zwei Mal gelang es Möhlin, bis auf zwei Treffer heran zu kommen. Es war jeweils der erst 18-jährige TVS-Keeper, welcher den Anschlusstreffer verhinderte.
Mit dem gleichen Resultat wie schon in der ersten Hälfte endete auch Halbzeit zwei, was ein Gesamtskore von 28:22 für den TV Solothurn ergab. Dieser Sieg bringt dem TVS zwar immer noch nicht die ersten Punkte in der Saison, aber er dürfte den Aarestädtern eine grosse Portion Selbstvertrauen mit auf den Weg geben. Den Schwung aus dem Cup müssen die Solothurner nun zwei Wochen konservieren, die Meisterschaft ruht für den TVS bis am 22. Oktober. Dann geht es weiter, an gleichem Ort und gegen den gleichen Gegner, wiederum ist der TV Möhlin im CIS zu Gast.
Hoffnung auf Losglück im Cup
Nicht nur dieser Sieg, auch die Aussicht auf einen spannenden Gegner im Cup lässt die Freude beim TV Solothurn nach fahrigem Saisonstart wieder wachsen. Was darf es denn sein? Ein unterklassiger Verein und somit eine sehr gute Chance, ins Achtelfinale vorzustossen? Oder das ganz grosse Los mit einem NLA Verein in der heimischen Halle? Denn ausser Meister Kadetten und Cupsieger GC/Amicitia werden in der nächsten Runde nämlich auch die verbleibenden acht Vereine aus der höchsten Liga ins Geschehen eingreifen.
Und natürlich hat man auch unter den NLA-Vereinen noch Wünsche, denn wer möchte nicht Kriens-Luzern mit dem fünfmaligen MVP der Bundesliga, Andy Schmid, zu Gast haben? Oder ab den Partnerverein BSV Bern, gegen den schon fast eine grosse Familienparty geben könnte. Welches Los der TV Solothurn zieht, und welcher Gegner es sein wird, das wird die Auslosung am 12. Oktober zu Tage fördern.
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