Es gab keine Klatsche wie im Hinspiel, doch am Ende kann sich der TVS für eine gute Leistung gegen den Tabellenzweiten SG WEST Crissier nicht belohnen. So müssen die Solothurner zum Abschluss des Jahres nicht nur die üppigen Mahlzeiten während der Festtage, sondern auch eine 29:35-Niederlage verdauen.
Gaudenz Oetterli
Die Mannschaften aus der Westschweiz liegen dem TV Solothurn. Ausser gegen WEST Crissier holten die Ambassadoren in der Vorrunde gegen alle Teams aus der Romandie mindestens einen Punkt. Im zweiten Anlauf wollten es die Aarestädter vor heimischer Kulisse besser machen. Und dass der TVS gegen einen starken Gegner durchaus gefährlich sein kann, hat die Truppe von Trainer Andri Tatarinoff gegen den unangefochtenen Leader aus Bern gezeigt. Von der ersten Minute an war man damals präsent und mental bereit.
Gegen WEST Crissier war es diese Anfangsphase, welche die Solothurner just verschliefen. Nach der Eröffnung des Skores zum 1:0 im ersten Angriff geriet das Heimteam nach drei technischen Fehlern in Folge schnell in Rückstand (3. Minute, 1:3). Und die Romands auf der anderen Seite gestanden dem TVS keine Sekunde Zeit zu, sich wieder zu finden. In steter Manier und unveränderter Schlagzahl erhöhte WEST Crissier seinen Vorsprung. Nach gut zehn Minuten lagen sie bereits mit 8:4 in Front, weitere vier Minuten später zeigte die Matchuhr schon 5:11 an. TVS-Coach Andri Tatarinoff sah sich genötigt, eine Auszeit zu nehmen, um sein Team zu stabilisieren.
TVS-Abwehr kann für einmal nicht den Unterschied machen
Das Timeout war nicht vergebens. Zwar erhöhten die Westschweizer noch kurz um einen Treffer, danach schienen sich die Solothurner jedoch gefangen zu haben und kämpften sich Tor für Tor wieder ins Spiel zurück. Nicht einmal die rote Karte gegen Spielmacher Fabrice Wittwer – er holte einen WEST-Spieler während eines Sprungs unglücklich aus der Luft – konnte die Gastgeber für den Moment stoppen. Bis zur Pause war es dem TV Solothurn tatsächlich gelungen, den zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand auf zwei Zähler zu verkürzen.
Auf diesem Abstand wogte die Partie nach dem Seitenwechsel hin und her. Einmal erhöhten die Romands auf drei Tore Vorsprung, dann war wieder der TVS am Ruder und erzielte den Anschluss (41. Minute/19:20). Genau danach kam die Phase, in der es mit etwas mehr Wettkampfglück möglich gewesen wäre, die Partie zu drehen. Der TVS leistete sich keine Fehler mehr, und auch vor dem Tor waren die Jungs von Trainer Andri Tatarinoff mit Ausnahme eines Wurfes immer erfolgreich. Da dies aber auch für die Gäste aus der Westschweiz galt, blieb der Rückstand unverändert.
Niederlage fällt nach guter Leistung zu hoch aus
So mehrten sich rund zehn Minuten vor Schluss die Fehler auf beiden Seiten wieder, mit leichten Vorteilen für den Gast aus Lausanne. Die Waadtländer zogen wieder leicht davon. TVS-Trainer Tatarinoff blieb nichts anderes übrig, als seine Verteidigung sehr offensiv auszurichten, um so Fehler im Spielaufbau des Gegners zu provozieren. Doch es waren eher die Solothurner, die im ungewohnten Verteidigungssystem Schwächen offenbarten. Ein ums andere Mal liefen ihnen die gegnerischen Spieler um die Ohren und der Rückstand wurde gar noch grösser.
Am Ende täuschen die insgesamt sechs Tore Differenz beim 29:35-Endstand doch etwas gar stark über die gesamthaft gute Leistung des TV Solothurn hinweg. Dieser hatte es Mitte der zweiten Halbzeit verpasst, das Spiel auf seine Seite zu drehen und sich selbst ein Weihnachtsgeschenk zu machen. Dennoch dürfte die Niederlage nicht allzu schwer wiegen. Das Duell gegen den Tabellenzweiten ist kein Spiel, das gewonnen werden muss. Da werden im neuen Jahr nach ein paar Wochen Erholung noch wesentlich wichtigere Spiele folgen.
Foto: Urs Trösch
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