Letzten Samstag spielte die Musik in Herzogenbuchsee, genauer gesagt im Mittelholz. Dem TV Solothurn gelang dabei der lang ersehnte Befreiungsschlag. Mit dem Schlussverdikt von 24:17 holen die Ambassadoren zwei wichtige Punkte gegen einen Kontrahenten aus der unteren Tabellenregion.
Gaudenz Oetterli
In der musikalischen Vorschau auf die Partie zwischen Herzogenbuchsee und Solothurn war von Carl Orff’s Carmina Burana die Rede. Das Werk des Deutschen Komponisten beginnt mit einem Paukenschlag und sehr stimmgewaltig. In ähnlicher Weise liessen es auf dem Spielfeld auch die beiden Handball-Mannschaften angehen. Die Teams spielten ein wohlklingendes Fortissimo und begegneten sich mit offenem Visier. Als die beiden Seiten nach nicht einmal sechs Minuten ein erstes Mal etwas durchatmen konnten, stand es bereits 4:4. Alles deutete auf ein Klang- beziehungsweise Tonfestival hin.
Doch nach der Ouvertüre, in welcher wie in Carmina Burana bereits alle Register gezogen wurden, erfolgte ein schleichender Übergang in eine sehr dissonante Kakophonie. Über drei Minuten und sage und schreibe elf Angriffe lang fand der Ball den Weg ins Tor nicht mehr. Einerseits glänzten in dieser Phase die Torhüter auf beiden Seiten, andererseits spielten die beiden Teams sehr fehlerhaft. Dem TV Solothurn gelang es, sein Spiel kurz wieder in eine Harmonie aufzulösen und zwei Treffer zu erzielen. Danach fiel jedoch auch Solothurn wieder in die Missklänge zurück. Was musikalische Dissonanzen fürs Ohr sind, waren die folgenden fast sieben Minuten fürs Auge. Und nach gut 20 Minuten Spielzeit stand es erst 7:4 für die Gäste.
Die Torhüter sind die tragenden Stimmen
An der Differenz änderte sich bis zur Pause nichts mehr, wenn auch auf beiden Seiten wenigstens noch je drei Tore verbucht werden konnten. Die sehr dürftige Torausbeute in der ersten Hälfte störte vor allem den TVS, liessen die Aarestädter doch extrem viele aussichtsreiche Chancen liegen. Dennoch durften sie sich nicht beklagen, denn dass sie überhaupt noch in Führung lagen, verdankten sie zu diesem Zeitpunkt einem überragenden Jan Tatarinoff im Tor.
Der Solothurner Keeper konnte die gleiche Leistung in der zweiten Halbzeit sogar noch einmal abrufen und auch der zweite TVS-Hüter Marco Strähl, der gegen Ende der Partie in Spiel kam, wusste mit fast der Hälfte an abgewehrten Bällen zu glänzen. Die beiden spielten an diesem Tag wahrlich die erste Geige und verliehen dem Rest ihres Orchesters die notwendige Sicherheit. Je länger die Partie dauerte, desto mehr wussten die Feldspieler diese Sicherheit auch zu nutzen. Teilweise liess die Chancenauswertung zwar immer noch zu wünschen übrig, vor allem bei den Solisten, auch als Penaltyschützen bekannt. Insgesamt drei Siebenmeter vergab der TVS.
Etwas Luft in der Tabelle
Erfreulich war aber, dass die Gäste nie wirklich Gefahr liefen, den Vorsprung noch aus der Hand zu geben. Dafür lief beim Heimteam aus Buchsi zu wenig zusammen. Auch die Oberaargauer konnten sich am Ende bei ihrem Goalie bedanken, dass sie nicht mit einer veritablen Klatsche abgewatscht wurden, sondern lediglich mit 17:24 vom Platz mussten. Damit verbleibt Herzogenbuchsee auf dem vorletzten Platz in der Tabelle, während sich der TV Solothurn dank der zwei Punkte etwas von der Abstiegsregion absetzen konnte. Und bereits nächste Woche bietet sich dem TVS in Genf die Gelegenheit, weitere Punkte zu ergattern.
Foto: Urs Trösch
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