Derby-Duell der Kellerkinder
- tvsolothurn
- 7. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Mit lediglich einem Sieg aus sieben Spielen steht der TV Solothurn in der Meisterschaft alles andere als gut da. Noch schlechter steht es um den Handball Oberaargau, den nächsten Gegner der Aarestädter. Das Team aus Herzogenbuchsee hat gar alle seine Spiele verloren und ist das Schlusslicht der Liga.
Gaudenz Oetterli
Das hat man sich beim TVS anders vorgestellt. Personell praktisch unverändert im Vergleich zum Vorjahr starteten die Solothurner in die Saison. Nach dem siebten Rang letzte Saison und dem sicheren Ligaerhalt orientierte sich Trainer Andri Tatarinoff nach vorne. Mit dem Zusammenbleiben des grössten Teils der Mannschaft herrschte Zuversicht, den Schritt in Richtung Tabellenspitze machen zu können.
Es kam alles anders. Nach drei Minuten im ersten Spiel riss sich der rechte Aufbauspieler Flurin Scartazzini das Kreuzband. Als einzigem Linkshänder im Rückraum war er eine der wichtisten Stützen im Solothurner Angriffsspiel. So unglücklich wie diese Verletzung war, so unglücklich ging auch das erste Spiel mit einem Tor durch einen Penalty nach abgelaufener Uhr verloren.
Zuerst kein Glück, dann kommt auch noch Pech dazu
Das Pech ist seither treuer Begleiter der Ambassadoren. Zuerst folgte das Ausscheiden aus dem Schweizer Cup, nach spätem Gegentor zum Ausgleich und anschliessender Verlängerung, dann zwei weitere Niederlagen in der Liga mit nur einem Treffer Unterschied und zuletzt erneut eine Verletzung. Zu Beginn der Woche brach sich TVS-Topskorer Tobias Zeltner das Wadenbein.
Damit fällt nicht nur der beste Torschütze des Teams aus, sondern ausgerechnet der Spieler, der seit der Verletzung von Flurin Scartazzini dessen Position im rechten Aufbau bekleidete. Tobias Zeltner schaffte es, obwohl er Rechtshänder ist, auf dieser Position Akzente zu setzen und stets selbst gefährlich zu sein.
Die neue Situation zwingt Trainer Andri Tatarinoff erneut zu Änderungen bei der Aufstellung. Mit Malcolm Reis und Simon Pfeuti stehen zwei weitere Spieler zur Verfügung, welche diese Position spielen können und sie im Verlauf der letzten zwei Saisons auch schon gespielt haben. Ob sie dabei aber gleich auftrumpfen können wie Tobias Zeltner mit bisher 38 Toren, ist zumindest fraglich.
Das Glück ist ein unsteter Begleiter
Just in dieser heiklen Phase steht für den TV Solothurn das bisher wichtigste Saisonspiel an, und dies auswärts im Derby gegen Herzogenbuchsee. Die Oberaargauer sind eine von nur drei Mannschaften, die in der Tabelle noch schlechter dastehen als Solothurn, gänzlich ohne Punkte. Will der TVS die Berner auf Distanz halten und sich im Abstiegskampf Luft verschaffen, ist eine Niederlage somit absolut verboten.
Mit dem Ausfall des TVS-Topskorers werden die Karten vor diesem Derby jetzt noch einmal neu gemischt. Galten die Aarestädter vorher als Favorit, dürfte «Buchsi» nun Morgenluft wittern und seine Chancen steigen sehen. Dies verleiht dem Heimteam mit Sicherheit einen zusätzlichen Motivationsschub.
Der TV Solothurn hingegen muss es trotz des gewichtigen Ausfalls schaffen, dass er das Duell der Kellerkinder früh in seine Bahnen lenken kann. Bleibt das Spiel eng, kommt es am Ende darauf an, wer die besseren Nerven und weniger zittrigen Hände hat. Denn in den Schlussminuten entscheiden oft Kleinigkeiten das Spiel. Man könnte es auch Glück nennen. Und auf dieses kann sich der TV Solothurn in dieser Saison bekanntlich nicht verlassen.
Foto: Urs Trösch





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