Die Fasnacht in Solothurn geht zwar erst am schmutzigen Donnerstag am Morgen früh los, doch was die Solothurner gestern Dienstag in Thun boten, kann durchaus bereits als närrisches Treiben betitelt werden. Der TV Solothurn war fast über die gesamte Partie hinweg nicht auf der Höhe des Geschehens und verliert am Ende enttäuschend mit 25:27.
Gaudenz Oetterli
Eigentlich braucht es zur Erklärung der Niederlage des TVS gegen einen überschaubaren Gegner nur gerade eine Statistik: technische Fehler. Denn ausschliesslich an diesen kann die ärgerliche Niederlage gegen das deutlich schlechter klassierte Wacker Thun 2 / Steffisburg aufgehängt werden. Insgesamt 17 Mal haben die Solothurner den Ball «verjogglet», um im Fasnachtsjargon zu bleiben. Das Heimteam aus Thun schenkte das runde Leder lediglich 9 Mal unnötig her. Man muss sich nicht als Adam Riese verkleiden, um festzustellen, dass 8 Ballverluste mehr bei zwei Toren Differenz den Unterschied ausmachten.
Lebendige Thuner stellen behäbige Solothuner vor Probleme
In praktisch allen anderen Statistiken schneiden die Ambassadoren nämlich besser ab. Der TVS hatte vier Paraden mehr als der Gegner und die Wurfquote von 61 Prozent übertrifft die 50 Prozent von Wacker ebenfalls. Es muss schon sehr viel schief laufen, mit solchen Statistiken ein Spiel nicht zu gewinnen. Aber dem TVS gelang dies. Das Team wirkte fast die gesamte Partie nicht wirklich bereit für das Duell. Im Angriffsspiel war nur wenig Tempo und Zug aufs Tor zu sehen. Und während die Thuner jede gelungene Verteidigungsaktion lautstark feierten, schien es den TVS-Spielern fast ein wenig egal zu sein.
Wenig Treffer in der Offensive bringen in logischer Konsequenz immer die Verteidigung in Bedrängnis. Plötzlich ist der Druck da, dass die Defensive unbedingt halten muss, damit der Gegner nicht davonzieht. Genau das taten die Berner Oberländer aber mit Fortdauer des Spiels. Denn die Solothurner Deckung wirkte alles andere als sattelfest. Im eins gegen eins waren die Gäste fast immer einen Schritt zu spät und insgesamt liess sich die TVS-Deckung fast über das gesamte Spiel weit zurückdrücken auf sechs Meter. An der eigenen Kreislinie mag es jedoch keine Fehler mehr leiden und da die Thuner agil und täuschfreudig unterwegs waren, kam es immer wieder zu Durchbrüchen.
Fasnachtspause kommt gelegen
In den letzten paar Minuten der Partie zeigte das Team von Trainer Andri Tatarinoff zwar dann ein anderes Gesicht, das man eigentlich gewohnt ist: kraftvoll, entschlossen und motiviert. Doch auch gegen das schlechter klassierte Wacker Thun reicht eine starke Schlussphase nicht aus. Dieses Auftreten hätte früher kommen müssen. Die Berner ihrerseits liefen so nie Gefahr, dass das Spiel noch kippen könnte und schaukelten die beiden Punkte letztlich souverän nach Hause.
Für den TV Solothurn entsteht durch die Niederlage kein grosser Schaden. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätz beträgt nach wie vor satte neun Punkte. Dennoch macht ein solcher Auftritt nicht wirklich Freude und den Ambassadoren dürfte das spielfreie Wochenende inklusive Fasnacht und närrischem Treiben gerade gelegen kommen, um abzuschalten und die Batterien wieder etwas zu laden.
Foto: Urs Trösch
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