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Nach dem Derby ist vor dem Derby

Schaut man sich in der Erstliga-Gruppe 3 die aktuellen Serien an, dann gehört der TV Solothurn zum Tabellenende. Vier Niederlagen in Folge, das weisen nur gerade die beiden Letztplatzierten Chênois und Vevey auf. Sogar beim kriselnden HV Herzogenbuchsee ist das letzte Erfolgserlebnis weniger lange her als beim TVS.


Gaudenz Oetterli


Drei Spiele verbleiben und dann ist die Saison 2023/24 zu Ende. Für den TV Solothurn ist die Messe bereits zum aktuellen Zeitpunkt gelesen. Der Ligaerhalt ist sicher, und somit das Minimalziel der Saison erreicht. Zurzeit liegen die Solothurner auf dem siebten Platz und ein Sprung nach vorne ist bei sechs Punkten Rückstand auf Visp nicht realistisch. Jedoch könnten die Aarestädter noch zwei Ränge verlieren, wenn sie weiterhin keine Punkte holen. Denn sowohl Wacker Thun 2 / Steffisburg wie auch Lausanne-Ville/Cugy liegen nur gerade zwei Punkte hinter dem TVS.


Auch beim Derby-Gegner aus Herzogenbuchsee ist gegen vorne nichts mehr möglich. Bei drei verbleibenden Partien und sieben Punkten Rückstand auf den rettenden 9. Tabellenrang ist jetzt schon klar, dass der HVH mindestens in die Abstiegs-Barrage muss. Und wie bei Solothurn müssen auch die Buchser aufpassen, dass sie in der Tabelle nicht weiter nach hinten rutschen. Denn die Konsequenzen wären ungleich schlimmer. Wäre es für den TVS lediglich ein Ärgernis, noch Plätze zu verlieren, so könnte es für Herzogenbuchsee kapital werden. Der Letztplatzierte steigt nämlich direkt ab, und punktemässig wäre dieses Szenario für den HVH noch möglich.


Ein altbekannter Rückkehrer bei Herzogenbuchsee


In der Hinrunde siegten die Solothurner in einer offensiv grösstenteils fahrigen Partie mit 24:17. Es waren die Abwehrreihen und vor allem die Torhüter auf beiden Seiten, die dem Spiel lange den Stempel aufdrückten. Buchsis Keeper Nino Di Pasquale glänzte in den ersten dreissig Minuten mit neun Paraden, TVS-Goalie Jan Tatarinoff wehrte den Ball sechs Mal ab. In der zweiten Hälfte kamen die Angreifer auf beiden Seiten besser ins Spiel. Da die Solothurner Torhüter weiterhin fast jeden zweiten Wurf parierten, gelang es den Ambassadoren nach dem Seitenwechsel endlich, die entscheidende Differenz zu legen.


Im Rückspiel sind die Vorzeichen ähnlich, sicherlich gehen die Gastgeber als Favorit ins Spiel. Insgesamt weist der TV Solothurn nämlich den stärkeren Kader auf. Eine kleine Zutat – oder eher eine Grosse mit 1.92 Metern und 100 Kilogramm – ist beim HV Herzogenbuchsee jedoch anders. Seit zwei Spielen haben die Buchser eines ihrer grossen Talente der letzten Jahre reaktiviert. Dario Lüthi, der bis Ende letzter Saison bei Wacker Thun in der NLA tätig war und danach erst 27-jährig seinen Rücktritt vom Spitzensport erklärte, unterstützt den HVH in der aktuellen Abstiegskrise. Und Dario Lüthi ist auch für den TV Solothurn kein Unbekannter. Er spielte nämlich nach dem Aufstieg in die NLB vor sieben Jahren insgesamt vier Spielzeiten lang beim TVS, mitunter die erfolgreichste Periode des Vereins in der jüngeren Vergangenheit. Im kommenden Derby wird der ehemalige NLA-Spieler jedoch versuchen, seinem Sprungbrett-Verein TV Solothurn ein Bein zu stellen und möglichst viel für seinen Jugendverein HV Herzogenbuchsee herauszuholen.


Die einen dürfen offensiv spielen, die anderen müssen


Dario Lüthi galt bei Wacker Thun vor allem als Abwehrspezialist und trat in den letzten beiden Spielen des HVH offensiv auch noch nicht gross in Erscheinung. Die Stärke des TV Solothurn liegt normalerweise ebenfalls in der Defensive. Eigentlich wäre somit zu erwarten, dass das Rückspiel einige Parallelen mit der ersten Begegnung aufweisen wird. Doch das Rückspiel steht unter ganz anderen Vorzeichen.


Da es für Buchsi noch um Einiges geht, werden sich die Berner bemühen müssen, offensive Akzente zu setzen, denn am Ende gewinnt man Spiele nur mit Toren. Zudem ist es im Handball sowieso nicht möglich, eine Partie «hinten auszusitzen». Wollen die Buchser punkten, werden sie Risiken eingehen müssen. Die Solothurner ihrerseits können seit dem Ligaerhalt ebenfalls offensiver auftreten und vorne ohne Druck agieren. Dies zeigten sie bereits im letzten Spiel gegen Olten, als der Ligaerhalt fix war. Im Kantonsduell dominierten die Offensivreihen und lieferten sich teilweise einen offenen Schlagabtausch. Es spricht also viel dafür, dass das Rückspiel zwischen Solothurn und Herzogenbuchsee einiges an Spektakel bieten wird.


Die Partie TV Solothurn – HV Herzogenbuchsee findet statt am 2. März 2024 um 18.00 Uhr im CIS Solothurn. Das Spiel kann im Livestream verfolgt werden, der Link dazu ist auf unseren Social Media Accounts zu finden.


Foto: Urs Trösch


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