Der TVS zeigt am Samstagnachmittag in Lausanne erneut viel Moral und holt einen sechs-Tore Rückstand auf, scheitert letztendlich aber trotzdem am eigenen Unvermögen und verliert ein spannendes Spiel mit 32-29 (16-11). Somit bleiben die Ambassadoren in der Fremde weiterhin sieglos. Ein schlechtes Omen, wenn man bedenkt, dass auch die restlichen zwei Spiele bis zur Weichnachts-Pause auswärts bestritten werden.
Andri Tatarinoff
Wie schon im letzten Ligaspiel gegen die SG Nyon, verschläft der TVS auch gegen Lausanne-Cugy die Startphase komplett. Zwar konnte Captain Tinu Beer in der 4. Minute noch zum 2-3 verkürzen, danach geriet der TVS-Motor aber vorne wie hinten erstmals ins Stocken. Auffällig war in der Startphase, dass die Aarestädter den Kampf überhaupt nicht annahmen. Die Waadtländer gewannen vorne wie hinten fast mühelos jede Eins-gegen-Eins Situation. Oftmals auch auf dieselbe Art und Weise, wieder und wieder. Der Innenblock um Martin Beer und Tim Oosterveld, sowie deren Nebenleute auf den Zweiern wirkten träge und weder mit Kopf noch mit Herz richtig bei der Sache.
Auf der anderen Seite kampfbereite Lausanner, die zwar ihrerseits in der Defense auch grosse Lücken offenbarten, den Solothurner gelang es aber nicht, diese auszunützen. Falls sie dann mal ausgenützt wurden, waren die TVSler stark darin, die Torumrandungen und die Beine der beiden Torleute Todorovic und Aleksic zu treffen, anstatt einzunetzen. Immerhin, nach der sehr schwachen Startphase stempelten die Solothurner bis zur Pause schleppend ins Spielgeschehen ein und konnten ab Minute 14 bis zur Halbzeit das Spielgeschehen ausgeglichen gestalten. So lag man mit fünf Toren im Minus immerhin noch in Schlagdistanz.
Lausanne-Cugy wankt stark…
In der Pause wurde daran erinnert, dass vor einem Jahr das Spiel gegen denselben Gegner einen ähnlichen Spielverlauf hatte, man zur Pause zurücklag und in der zweiten Halbzeit das Resultat noch zu seinen Gunsten drehen konnte. Mit diesem Wissen im Hinterkopf und der Tatsache, dass bei den Hausherren, bis auf einen Wechsel, sämtliche Rückraumakteure durchspielen mussten, zogen die Ambassadoren deutlich zuversichtlicher und zielstrebiger in den zweiten Spielabschnitt.
Zwar konnte der Rückstand vorerst noch nicht aufgeholt werden, aber das Signal war nun deutlich. Falls Lausanne nur ein kleines bisschen nachlässig werden oder ihnen die Puste ausgehen sollte, dann sind wir da! Leider kam der TVS über die ganze Spieldauer in der Defense nicht auf 100%-Leistung und so gelangen den Herren vom Genfersee, auch in starken Solothurn-Phasen, immer wieder «geschenkte» einfache Tore, die weitere Nackenschläge für die Ambassadoren waren.
… fällt aber nicht!
Dann aber, ca. ab Minute 52 des Spiels, schienen die Romands doch stark angeknockt. Fehlwürfe, technische Fehler und Verzweiflungswürfe schlichen sich immer mehr in das vorher so souverän wirkende Spiel der Welschen und auch das Glück war nun vermehrt den Ambassadoren hold. Sinnbildlich für den Auftritt des TVS waren dann die letzten zwei Spielminuten…
Nach Tobias Zeltners Anschlusstreffer zwei Minuten vor Schluss, erschlich sich Teamroutinier Beer nach dem Spezialisten-Wechsel gleich wieder den Ball. Er kam alleine auf den gegnerischen Schlussmann Aleksic zu, warf diesem aber in der nahen Ecke halbhoch ans Bein. Diese Situation kam den Waadtländern doppelt entgegen, sie hatten den Ball wieder und es waren noch entscheidende Sekunden zu ihren Gunsten verstrichen. Mit dieser Sicherheit im Rücken netzte der auch sonst sehr souverän auftretende Théault Guénolé gut eine Minute vor Schluss zur erneuten zwei-Tore Führung für die Waadtländer ein und die Entscheidung war somit gefallen. Nach einem erneuten Fehlwurf der Solothurner unter Zeitdruck konnte auf der Gegenseite Samuel Coste zum Endresultat von 32-29 für Lausanne einnetzen.
Der TVS lechzt nach einem Heimspiel
So schafft es der TVS in der Liga nach wie vor nicht auswärts zu punkten. Definitiv kein positives Vorzeichen, wenn man bedenkt, dass bis zur Weihnachtspause mit dem Leader aus Crissier und der zweiten Mannschaft des TV Möhlin noch zwei weitere starke Gegner in deren Festung auf den TVS warten. Immerhin hat man, dank der in Kürze beginnenden Frauen-Handball-EM, noch ein Wochenende Zeit, den Kopf durchzulüften und neuen Mut zu schöpfen.
Foto: Urs Trösch
Comments