Ein Sieg mit Ansage
- tvsolothurn
- 24. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Eine Glanzleistung in der Westschweiz beschert dem TV Solothurn zwei weitere, wichtige Punkte. Gegen den starken Tabellendritten WEST Crissier zeigten die Solothurner, wozu sie fähig sind. Sie blieben das ganze Spiel immer an den Romands dran, schlugen im entscheidenden Moment selbst zu und sicherten sich den knappen 29:28-Sieg.
Gaudenz Oetterli
In seinen «Centurien» prophezeite Nostradamus im 16. Jahrhundert zukünftige Ereignisse. In erstaunlicher Voraussicht sagte der astrophile französische Arzt die Zukunft voraus, was ihn bis heute zu einer sagenumwobenen Figur der Menschheitsgeschichte macht. Es ist nicht bekannt, ob TVS-Trainer Andri Tatarinoff in langer Linie ein später Abkömmling des Nostradamus ist. Die prophetischen Fähigkeiten des Nostradamus weist der Solothurner Übungsleiter aber auf jeden Fall auf, soviel ist nach dem Spiel gegen WEST Crissier klar.
Vor dem Spiel schwörte Andri Tatarinoff sein Team in der Garderobe auf das bevorstehende Spiel ein. Klar und deutlich instruierte es seine Mannen, wie sie den Sieg gegen den Favoriten aus der Westschweit holen können. «In der Verteidigung muss heute jeder drei Sachen im Griff haben», führte er aus, «seinen direkten Gegenspieler, den Ball und wo der Kreisläufer steht.» Gelinge dies, so kassiere man auch keine einfachen Gegentore. Zudem sollte der Angriff lange und geduldig spielen, bis die Romands zu «giggerig» auf den Ball werden und beginnen undiszipliniert zu verteidigen und Fehler zu machen.
Team setzt Matchplan eins zu eins um
Dann holte Tatarinoff zu seiner Prophezeiung aus: «Wenn wir all dies einhalten, dann werden wir heute am Gegner dran bleiben. Wir werden sein Eitergeschwür sein, das ihn mit jeder Minute mehr nervt. Und wenn WEST dann genug genervt ist und anfängt, Fehler zu machen, dann sind wir da und schlagen zu.» Worte wie eine Offenbarung für die Mannschaft, die sich danach aufmachte, den Matchplan ihres Trainers in der eisig kalten Marcolet-Halle in die Realität umzusetzen.
WEST Crissier erzielte die erste Führung des Spiels und behielt diese auch während der gesamten ersten Halbzeit inne. Es gab während dieser dreissig Minuten auch eine Phase, in welcher der TVS abgehängt zu werden drohte. Ein paar Mal gingen die Aarestädter in der Deckung nicht so konsequent zu Werke, wie TVS-Coach Andri Tatarinoff gefordert hatte. Auch hier behielt er recht, denn das rächte sich umgehend und zwischenzeitlich zogen die Romands auf vier Tore davon (20. Minute, 10:6). Ein Timeout im richtigen Moment stoppte die Baisse aber schnell und der TV Solothurn blieb das nervige Geschwür für WEST. Bis zu Pause arbeiteten sich die Gäste wieder auf 15:14 heran.
TVS provoziert Fehler und dreht das Spiel
Nach dem Seitenwechsel war in kürzester Zeit das Unentschieden erreicht. Und auch wenn den Ambassadoren der Führungstreffer vorerst nicht gelingen sollte, so blieben sie aufsässig. Crissier konnte nie mehr als einen Zweitore-Vorsprung erwirken und es sollte so kommen, wie von Andri Tatarinoff prophezeit.
Nach einem Wurffehler und einer technischen Unzulänglichkeit glich der TVS zuerst aus, ein weiterer WEST-Wurffehler brachte dann die Wende. Genau 56 Minuten und 15 Sekunden waren gespielt und zum ersten Mal lag Solothurn vorne, mit 28:27. Die Romands liessen sich durch das nervige Eitergeschwür namens TV Solothurn aus der Fassung bringen. Ganze sechs technische Fehler leisteten sich die Gastgeber in der Schlussphase.
Drei Erfolge in Serie sorgen für Polster gegen hinten
Solothurn hatte zugeschlagen und der Druck lag plötzlich auf der Seite der Einheimischen. Einmal gelang ihnen noch der Ausgleich. Doch der erneute Führungstreffer zum 29:28 für Solothurn knapp zwei Minuten vor dem Ende der Partie, brachte die Enscheidung. Zwar konnte WEST Crissier noch ein letztes Mal angreifen. Aber die Tatarinoff-Truppe blieb bis zum Ende in der Verteidigung hochkonzentriert. Als die Romands nach Ablauf der Matchuhr mit dem direkten Freistoss an der Solothurner Mauer hängen blieben, brachen beim TVS alle Dämme.
Endlich schlug sich der Handballgott einmal auf die Seite der Aarestädter, die in der aktuellen Spielzeit bereits drei Mal ein Spiel mit einem Tor Unterschied verloren hatten. Nach dem schwierigen Saisonstart ist dieser Sieg gegen den Tabellendritten Balsam für die Solothurner Handballseele. Und dieser Balsam wird begleitet von zwei weiteren, wichtigen Punkten. Dank der Erfolgsserie von nunmehr drei Siegen konnte der TVS mittlerweile sechs Punkte Differenz schaffen zu einem Barrage-Platz. Und die Jünger des TV Solothurn warten gespannt, was ihr Nostradamus in der nächsten «Centurie» prophezeit.
Foto: Urs Trösch





Kommentare