Miserabler Auftritt gegen das Schlusslicht
- tvsolothurn
- 28. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Eine Woche nach dem sensationellen Triumph im Cup gegen die favorisierte SG Nyon setzt es für den TV Solothurn in der Meisterschaft gegen den Aufsteiger eine herbe Pleite ab. Nach einem richtig gebrauchten Abend schickt Nyon HandBall La Côte den TVS mit einer 35:24-Packung nach Hause.
Gaudenz Oetterli
Die Solothurner reisten mit breiter Brust erneut nach Nyon. Vielleicht war die Brust am Ende eine oder zwei Klassen zu breit. Denn die Aarestädter kassierten in der Westschweiz, am gleichen Ort des Cup-Triumphs der Vorwoche, eine Ohrfeige erster Güte. In allen Belangen unterlegen verloren die Ambassadoren das Spiel gegen den Zweitliga-Aufsteiger gleich mit 24:35. Dabei hinterliess der TVS defensiv, offensiv und taktisch einen miserablen Eindruck.
Der Abend begann für die Solothurner zwar vielversprechend. Nach gut einer Minute führte der TVS mit 2:0 und setzte mittels Gegenstoss zum dritten Treffer an. Doch just bei der Gegenstossauslösung unterbrechen die Zeitnehmer von Nyon als Heimteam das Spiel. Sie hatten sich eine Spielernummer falsch notiert – eine Lappalie – und fuhren dem Gast deswegen in die Parade. Der unberechtigte Unterbruch schien dem TVS den frühen Spielwind aus den Segeln zu nehmen. Denn danach gelang während fast neun Minuten kein Treffer mehr.
Nyon hat im Angriff freies Spiel
So übernahmen die Romands das Spieldiktat und legten ihrerseits vor. Nach knapp zwölf Minuten führten sie mit 6:3 und es wurde allen klar, dass das Duell nicht so einseitig von statten gehen wird, wie es auf dem Papier schien. Die Gastgeber konnten sich dabei auf einen sehr starken Oussama Medahi im Tor verlassen, der die Solothurner Angreifer ein ums andere Mal zur Verzweiflung trieb, bis diese im Abschluss fast völlig ratlos erschienen.
Auf der Gegenseite war die TVS-Verteidigung – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – völlig überfordert. Und dies, ohne dass die Nyonnais einen speziellen taktischen Ansatz wählten. Simple Eins-gegen-Eins-Täuschungen, einfache Kreuzen oder ein banales Kreisanspiel, alles führte gegen den Solothurner Käse zum Erfolg. Sicherlich nicht förderlich war dabei der Ausfall des wichtigen Defensivspielers Philipp Fluri, der nach einer unsportlichen Aktion eines Nyon-Spielers mit einer Knieverletzung ausfiel. Bis zur Pause verzeichnete der Aufsteiger ganze 16 Treffer, Solothurn hingegen nur deren elf.
Krise und schwieriges Programm
Noch schlimmer kam es für den TVS in der zweiten Halbzeit. Zwar gelangen den Aarestädtern drei Tore mehr als vor der Pause, doch hinten schenkte die entfesselte welsche Mannschaft den Gästen auch noch einmal drei Treffer mehr ein. Überragender Akteur bei Nyon war der Kreisläufer. Rayane Souni, ausgestattet mit absoluten Parademassen für einen Kreisläufer, versenkte die Solothurner Defensive fast im Alleingang, 13 Treffer erzielte er selbst und dazu holte er noch mehrere Penaltys heraus – zu viel, als dass der TVS dem noch etwas hätte entgegen setzen können.
Lobenswert an diesem regelrechten TVS-Untergang war die Einstellung der Tatarinoff-Truppe. Denn obwohl die Ambassadoren zwei Minuten vor Schluss unaufholbar mit zehn Toren im Rückstand lagen, kämpften die TVS-ler nach wie vor um jeden Ball. Die vermochte am Ende nicht über die miserable Leistung an einem schwarzen Tag hinwegtäuschen, aber es ist immerhin ein Lichtblick betreffend Einstellung in einer sehr schwierigen Phase. Denn mit der Niederlage gegen das Schlusslicht, welches ausgerechnet gegen den TV Solothurn die ersten beiden Punkte holte, stehen die Aarestädter mittlerweile bei vier Niederlagen in Serie, was durchaus als grössere Krise betitelt werden darf. Und einfacher wird es nicht: als nächste Gegner warten der NLB-Absteiger Birsfelden und das auf dem Papier eigentlich stärkere Nyon.
Foto: Tobias Zeltner (https://tobiaszeltner.ch/)

Comments