Viel Glück und viel Pech für Solothurn

Der Super-Saturday mit insgesamt fünf Heimspielen im CIS brachte für den TVS zwei Erfolgserlebnisse, aber auch einiges an Pech. Freuen konnten sich die Solothurner Junioren, bei den Aktiven hingegen gab es gleich mehrere dramatische Ereignisse.

Gaudenz Oetterli

Es sind für ein Handballspiel schier unfassbare Zahlen: 74 Tore, 38 technische Fehler und 24 Paraden auf beiden Seiten, also nicht weniger als 136 Angriffe. Am Ende setzte sich die U15 des TV Solothurn im Aufstiegsspiel ins Inter mit 43:31 deutlich gegen die Mythen Shooters aus der Zentralschweiz durch. Mit diesem Sieg stehen die Solothurner Nachwuchstalente mit einem Bein in der zweithöchsten Stärkeklasse ihrer Alterskategorie.

Und dies war nicht das torreichste Spiel des Tages. Fast ebenso viele Angriffe (135) und sogar insgesamt 94 Treffer fielen im U17-Spiel des TVS gegen die Handball Youngsters von Horgen/Wädenswil. Auch hier waren es die Aarestädter, die mit 55:39 als klare Sieger aus der Partie hervorgingen. Die zwei gewonnenen Punkte sorgen dafür, dass der Ligaerhalt und damit der Verbleib im Inter in greifbarer Nähe ist. Es bräuchte ein kleineres Handballwunder für die Konkurrenz, um Solothurn noch auf einen Abstiegsplatz zu bringen.

Schwere Verletzung überschattet den Spieltag

Keine Siegeschance hatte hingegen das Team des Partnervereins Biberist aktiv in der 2. Liga. Mit Wohlen/Mutschellen war der Tabellenzweite zu Gast und die Aargauer waren schlicht ein paar Nummern zu gross. Sowohl Handball Wohlen, wie auch der HC Mutschellen stiegen vor zwei Saisons aus der 1. Liga ab. Die beiden Vereine entschieden sich für eine Zusammenarbeit und haben mit Alex Milosevic einen früheren NLA-Spieler an der Seitenlinie. Auf dem Feld ist der ehemalige NLB und NLA und TVS-Spieler Amer Zildzic seit dieser Saison Denker und Lenker. Er führt das junge, erfolgshungrige Team an und das Ziel ist klar: Aufstieg und vorne in der 1. Liga mitspielen. Biberist aktiv hatte den Aargauern nur phasenweise etwas entgegenzusetzen und musste sich mit 23:39 klar geschlagen geben.

Die traurigste Szene des Tage ereignete sich während des Drittliga-Spiels zwischen Biberist aktiv und Münsingen und hatte wenig mit dem am Ende enttäuschenden Resultat für das Heimteam zu tun. Rund zehn Minuten vor Schluss, mitten in der entscheidenden Phase, verletzte sich Biberist-Spieler Tim Rüegg beim Abrollen nach einem Wurf schwer. Er hat sich bei der Aktion den Arm gebrochen und musste nach langer Pflege auf dem Spielfeld ins Spital gebracht werden. Seine Teamkameraden standen ob des Anblicks sichtlich unter Schock und brachten auf dem Feld verständlicherweise nicht mehr viel zustande. An dieser Stelle gehen die besten Genesungswünsche an Tim Rüegg.

Kleiner Rückschlag für die erste Mannschaft

Zum Abschluss des grossen Handballtags im CIS schritt das Erstliga-Team des TV Solothurn zum Duell gegen CS Chênois, den Drittletzten in der Tabelle. Nach der TVS-Siegesserie von drei Spielen und der Misere der Genfer, welche die letzten sieben Spiele allesamt verloren hatten, war die Rollenverteilung klar. Die Gäste gingen zwar rasch mit 2:0 in Führung, doch die Solothurner fingen sich und lagen nach acht Minuten bereits 5:2 in Front. Das Spiel nahm in der Folge den erwarteten Lauf, auch wenn auf Seite der Ambassadoren mehr möglich gewesen wäre. Nach gut 27 Minuten führten sie nach wie vor mit drei Toren Differenz (12:9). Doch nach diesem Treffer folgte eine unerwartete Wendung.

Bis zur Pause vermochten die Romands auszugleichen und nach dem Seitenwechsel waren sie es, die lange den Rhythmus bestimmten. Immer wieder übernahm Chênois die Führung, der TVS musste jeweils reagieren. Erst in der 48. Minute setzte sich die Truppe von Trainer Andri Tatarinoff erstmals wieder mit zwei Toren ab (21:19). Doch die Gefahr war damit nicht gebannt. Die Westschweizer blieben aufsässig und liessen sich nicht abschütteln. Immer wieder schafften sie den Anschluss und lauerten auf Solothurner Fehler.

Als diese in den letzten vier Minuten kamen, in Form eines technischen Fehlers und eines Fehlwurfs, schlug Chênois nur Sekunden vor dem Ende ein letztes Mal zu und sicherte sich mit dem 29:29 einen Punkt. Nach zuletzt starken Leistungen und drei Siegen in Folge darf dieses Unentschieden gegen den Drittletzten aus Sicht des TV Solothurn ungeniert als Rückschlag betitelt werden. Grosse Folgen hat der Punktverlust indes nicht, der TVS weist nach wie vor einen grossen Vorsprung auf die Barrage-Plätze auf. Aber das Remis zeigt, dass es gegen jeden Gegner die volle Konzentration über die ganzen 60 Minuten braucht, um am Ende jubeln zu können.

Foto: Urs Trösch