Nach dem mehr als überzeugenden Sieg des TV Solothurn gegen Lausanne-Ville/Cugy sind diesen Samstag bereits die nächsten Romands zu Gast im CIS. Nach dem Tabellendritten geht es für den TVS nun gegen das zweitplatzierte WEST Crissier. Und auch gegen diesen Gegner sind die Solothurner in der aktuellen Verfassung alles andere als chancenlos.
Gaudenz Oetterli
Der TV Solothurn korrigiert in der Rückrunde, was in der ersten Saisonhälfte in die Hose ging. Nach gelungenem Start mit zwei Siegen haderten die Aarestädter elf Spiele lang mit Problemen, vor allem bezüglich Abstimmung im Team und im mentalen Bereich. Mit einer Ausnahme gegen Birsfelden verloren die Ambassadoren Spiel um Spiel, und dies teils in schmerzhafter Manier.
Mal funktionierte die Deckung nicht und die Solothurner kassierten gegen schlagbare Gegner unnötige Niederlagen, weil es nie gelang, die Führung zu übernehmen. Ein anderes Mal lag man zwischenzeitlich mit fünf (Möhlin/Magden) oder gar acht (Biel) Treffern vorne und verspielte die zwei sicher geglaubten Punkte noch auf unglaublich schlechte Art und Weise. Eines dieser ärgerlichen Spiele war das Hinspiel gegen WEST Crissier. Die Solothurner hielten gut mit, gerieten mit vier Toren in Rückstand, holten wieder auf, übernahmen die Führung, fielen noch einmal drei Tore zurück, konnten erneut aufschliessen, nur um dann am Ende mit einem mickrigen Treffer Differenz zu verlieren (32:33).
Mit der Wut im Bauch zur Revanche
Es war eines dieser Spiele, in dem die Verteidigung versagte und der Angriff dies nicht auffangen konnte. Und es war eine dieser vielen ärgerlichen und eigentlich unnötigen Niederlagen. Doch diesen TV Solothurn gibt es zum Glück seit sieben Spielen nicht mehr. Der glasklare 35:20-Sieg zuletzt gegen den Dritten, Lausanne-Ville/Cugy, war der vorläufige Höhepunkt der Solothurner Topleistungen in der Rückrunde. Mit fünf Siegen aus acht Spielen gehört Solothurn rein auf die Rückrunde bezogen zu den besten vier Teams der Liga. Dass sich die Mannschaft von Trainer Andri Tatarinoff dabei immer noch mit rechnerischen Abstiegssorgen beschäftigen muss, liegt einzig und allein an der schwachen Hinrunde.
So verwundert auch nicht, dass die Ambassadoren im kommenden Spiel trotz der Differenz in der Tabelle auf WEST Crissier nicht als Aussenseiter in die Partie steigen. Gelingt es ihnen, eine Leistung wie letzten Samstag zu wiederholen, dann spielen sie gar auf Augenhöhe mit dem Tabellenzweiten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt gegen die Romands darin, die beiden Topskorer Roman Bouilloux und Johan Sonzogni in den Griff zu bekommen. Erstgenannter ist nicht nur teamintern bei WEST Crissier Topskorer mit seinen 151 Treffern, sondern auch ligaweit. Erstaunlich dabei ist zudem, dass Bouilloux seine neun Treffer pro Partie im Schnitt praktisch ohne Siebenmeter erzielt. Sonzogni erzielt pro Spiel fast acht Treffer im Schnitt und rangiert in der Liga-Torschützenliste auf Rang vier. Zum Vergleich: der beste Torschütze bei den Solothurnern liegt auf Rang 18, heisst Silas Zeltner und hat mit 76 erfolgreichen Abschlüssen gerade mal halb so viele Tore erzielt wie Bouilloux.
Die Breite des Kaders als X-Faktor
Es gilt jedoch auch zu beachten, dass der TV Solothurn zwar nicht mit Topschützen glänzt, in der Breite jedoch seiner Erstliga-Gruppe das Mass aller Dinge ist. Sechs Solothurner haben in dieser Saison bereits mehr als 50 Tore erzielt, deren zehn über 25 Treffer. An eine solche Verteilung kommt in der Liga sonst niemand heran, und genau deswegen findet der TV Solothurn aktuell gegen fast jedes Team Lösungen.
Beim Sieg gegen Visp glänzte Silas Zeltner mit sieben Erfolgen, im nächsten Spiel gegen Herzogenbuchsee war es Fabrice Wittwer mit neun Toren, in der Partie danach gegen Nyon La Côte avancierte plötzlich Tobias Zeltner zum Topschützen und zuletzt brillierte Malcolm Reis gegen Lausanne mit acht Treffern aus acht Versuchen. Stellt sich ein Gegner auf einen starken Solothurner ein, stehen daneben zwei andere bereit, um die Verantwortung zu übernehmen. Und versucht die Konkurrenz, die Aarestädter offensiv anzugehen, nutzen diese die entstehenden Lücken aus über ihre Kreisläufer Tim Oosterfeld und Leon Piljic, die in den letzten Spielen ebenfalls zu begeistern wussten. Als Sahnehäubchen auf der Torte können die Solothurner zudem jeweils auf sehr gute Torhüterleistungen verlassen.
Der TVS tritt diesen Samstag zuhause an. Der Gegner kommt aus Lausanne. In der Tabelle liegt der Gegner in den Top drei. Alles an dieser Affiche erscheint wie ein Déjà-vu des letzten Spiels. Wieso also nicht noch einmal eine hervorragende Leistung auspacken? Wieso nicht gleich auch den zweiten Gegner aus Lausanne besiegen? Wieso mit einem Sieg nicht gleich noch den Sack zumachen und den Ligaerhalt sichern? In der aktuellen Form ist für den TV Solothurn alles möglich.
Foto: Urs Trösch

Comments